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Leiden

 

Oft wird behauptet, Leiden sei identisch mit der römischen Siedlung Lugdunum Batavorum. Man nimmt jedoch an, die heutige Stadt sei erst im 11. Jahrhundert als Siedlung um die Burcht herum entstanden. Dennoch bediente sich Leiden dieses lateinischen Namens bis in die frühe Neuzeit. Die römische Siedlung lag aber näher bei Katwijk als bei Leiden. Allerdings befand sich auf dem Boden des Leidener Wohnbezirks Roomburg zwischen 47 n. Chr. und spätestens 275 n. Chr. das römische Kastell Matilo. Auch die dort vom Oude Rijn nach Südwesten zur Maas hin abzweigende Fossa Corbulonis, ein in derselben Zeit künstlich angelegter Wasserweg, zeugt von der massiven Präsenz der Römer auf dem heutigen Leidener Stadtgebiet.

Der Wollhandel mit England und Flandern brachte Leiden im 13. und 14. Jahrhundert Wohlstand und Blüte. Der holländische Graf Floris V verlieh Leiden 1266 das Stadtrecht. Das 15. Jahrhundert war, wegen der Wirren des Haken- und Kabeljaukriegs, eines Bürgerkriegs, eine Epoche von Wirtschaftskrisen.

Im Achtzigjährigen Krieg schloss sich Leiden dem Aufstand gegen die Spanier an. Nach einer seit dem 25. Mai 1574 währenden Belagerung gelang es den Geusen, unter anderem durch Fluten der umliegenden Polder, am 3. Oktober 1574 die Stadt zu befreien. Die Legende will, dass nach der Vertreibung der spanischen Belagerer in deren Lager eine Pfanne mit Möhren-Eintopf (hutspot) gefunden wurde. Damit konnte die ausgehungerte Stadtbevölkerung erstmals wieder eine ordentliche Mahlzeit haben. Darum wird dieses Gericht jedes Jahr bei den Feiern von Leidens ontzet am 3. Oktober in allen Restaurants serviert. Als Dank für den von den Leidenern gezeigten Mut bekam die Stadt kurz darauf, kraft Beschluss der Regierung unter der Führung Wilhelms von Oranien, die erste Universität der Republik der Niederlande.

Danach flohen viele Protestanten aus Antwerpen, Brüssel und anderen von den Spaniern eroberten Gebieten nach Leiden, so dass die Stadt zwischen 1575 und 1650 mehrmals ihre Stadtmauern erweitern musste. In dieser Epoche erlebte Leiden eine große kulturelle und wissenschaftliche Entwicklung: Maler wie Rembrandt und seine Schüler und Wissenschaftler wie Antoni van Leeuwenhoek, der Entdecker der Bakterien, lebten und wirkten in Leiden.

Etwa ab 1700 trat jedoch wieder ein Niedergang ein. Bis heute ist jedoch die Universität Leiden, an der auch die zur Königswürde bestimmten Mitglieder des niederländischen Königshauses studieren, eine Hochburg der Wissenschaft in den Niederlanden geblieben.

Von etwa 1795 bis 1813 war Leiden von französischen Truppen besetzt („Franzosenzeit“). Am 12. Januar 1807 explodierte mitten in der Stadt ein mit 17.400 Kilogramm Schießpulver beladenes Schiff. 151 Personen starben, über 2000 wurden verletzt und etwa 220 Häuser zerstört.